Geschichten aus dem Weingartener Sagenschatz (2. Auflage 2018)

Geschichten aus dem Weingartener SagenschatzAuf dem Weihnachsmarkt 2018 haben wir unser neustes Buch

„Geschichten aus dem Weingartener Sagenschatz“

von Pfarrer i.R. Klaus Hartmann (2. Auflage 2018)

vorgestellt.

Es kostet 9 Euro.

Unsere Bücher und Hefte können Sie
bei „Schreibwaren Holderer“, Bahnhofstraße 17,
beim „Bücherwurm“, Bruchsaler Straße 21, Eingang Schillerstraße,
in der „Bahnhofs-Apotheke“, Bahnhofstraße 125
oder im Heimatmuseum in der Durlacher Straße 30
käuflich erwerben.

Vortrag über den Kraichgau mit Thomas Adam

Vom „Homo Heidelbergensis“ bis zur TSG Hoffenheim

Thomas Adam sprach beim Bürger- und Heimatverein über den Kraichgau

 

(rof). Einen informativen und vergnüglichen Nachmittag erlebten die Besucher des Heimatmuseums am Sonntag, 04. November 2018.

Thomas Adam, Leiter des Kulturbereichs und des Museums der Stadt Bruchsal, verstand es in einem mitreisenden Vortrag, den Zuhörern das „Land der tausend Hügel“ oder die „Badische Toskana“ durch Wort und Bild näher zu bringen und stellte zugleich seine „Kleine Geschichte des Kraichgaus“ vor.

Ausgehend von der geografischen Verortung des Kraichgaus zwischen Schwarzwald im Süden und Odenwald im Norden sowie zwischen der Rheinebene im Westen und dem Neckar im Osten spannte Adam den historischen Bogen vom Frühmenschen „Homo heidelbergensis“ aus Mauer vor etwa 600.000 Jahren bis zum Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim, der den Kraichgau erst so richtig in Deutschland bekannt gemacht hat.

 
Vortrag über den Kraichgau von Thomas Adam

Der Homo heidelbergensis

In allen Kriegen seit der römischen Besiedlung sei der Kraichgau Durchgangsland gewesen und habe darunter oft gelitten. Von der Christianisierung durch iro-schottische Mönche zeugen heute noch die Michaelsberge in Untergrombach und Cleebronn, wo anstelle heidnischer Kultstatten Kapellen entstanden.

Das im Mittelalter von Zisterzienser-Mönchen gegründete Kloster Maulbronn und seine umliegende Landschaft mit Seen für die Fischzucht und Weinbergen ist heute Weltkulturerbe der UNESCO. Typisch für den Kraichgau bezeichnete Adam auch die vielen Burgen der Ritter und damit die Tatsache, dass jeder Ort eine eigene Herrschaft hatte. Viele Adelsgeschlechter bewohnen heute noch die Burgen und Schlösser ihrer Vorfahren. Grablegen und Epitaphe halten vielerorts die Erinnerung an den Ortsadel wach.

Eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung im Kraichgau spielen auch die fruchtbaren und ertragreichen Lössböden. Märkte in kleinen Städten und Flecken sorgten für Umsatz und Prosperitat. Eine politische Besonderheit war der Ort Kürnbach, der zu zwei Dritteln hessisch und zu einem Drittel badisch war und als sichtbaren Ausdruck der beiden Landesherren über zwei herrschaftliche Keltern verfugte. Interessant waren auch die Ausführungen des Referenten über prominente Persönlichkeiten aus dem Kraichgau. Sie reichten von Minnesängern über den geheimnisumwobenen Doktor Faustus aus Knittlingen und den Reformer Philipp Melanchthon aus Bretten bis zum Revolutionär Friedrich Hecker aus Eichtersheim und dem ersten Präsidenten der Bundesrepublik, Theodor Heuss aus Brackenheim.

In dieser Aufzählung durfte auch Samuel Friedrich Sauter, der Schulmeister in Flehingen und Zaisenhausen war, nicht fehlen. Durch das Gedicht „Das arme Dorfschulmeisterlein“ wurde er von Ludwig Eichrodt zum Prototyp des Biedermeier, welcher der Zeit des Vormärzes von 1815 bis zur Badischen Revolution von 1848/49 den Namen gab.

Sie war gekennzeichnet vom Rückzug der Menschen ins private Idyll als Antwort auf die politische Repression. Abschließend ging Thomas Adam noch auf das Thema „Touristik“ ein. Der Kraichgau werde zwar nicht die Bedeutung klassischer Feriengebiete erreichen, aber als attraktives Naherholungsgebiet zunehmend Boden gewinnen. Vorsitzender Wolfgang Wehowsky dankte dem Referenten für den aufschlussreichen Vortrag und überreichte ihm die Broschüre über das Weingartener Moor und ein Weinpräsent.

Nach der Veranstaltung moderierte MeinOrt-Weingarten.de ein Interview mit Thomas Adam.
Hier gelangen Sie zu dieser Filmsequenz.

Anwesen Hoffmann

Anwesen Hoffmann

anwesen-hoffmannJöhlinger Straße 9. Der frühere Besitzer dieses Hauses war Schuhmachermeister, hieß Friedrich Gablenz und wurde im Volksmund „Kifferle“ genannt. Sein Bruder, Ludwig Gablenz als „Schuh-Gablenz“ bekannt, führte den Spitznamen „Wigges“, was wohl von seinem Vornamen abgeleitet war. Den dritten im Bunde, August Gablenz, von Beruf Zimmermann, kannte man im Ort als den „Spunden“. Dieser Spitznamen bezog sich auf seine berufliche Tätigkeit auch als Küfer und Drechsler. Diese Spitz- oder Necknamen waren keinesfalls ehrenrührig oder abwertend, sondern wurden von den Mitbürgern liebevoll in den Mund genommen und waren nicht zuletzt auch ein Zeichen von Popularität. Durch ihren Gebrauch wusste jedermann im Dorf sofort, welcher der drei Brüder Gablenz gerade gemeint war.

Der Bürger- und Heimatverein dankt den Besitzern, dass sie ihre historischen Anwesen so vorbildlich saniert haben. Denn jede Renovierung trägt auch mit dazu bei, dass der ursprüngliche Charakter unseres Dorfes erhalten bleibt. Erhaltet das Alte und macht das Neue gut, dann wird das Ortsbild verschönert und unsere Gäste erfreuen sich an dem schönen Weindorf.

Anwesen Schaufelberger / Müller

Anwesen Schaufelberger / Müller

schaufelberger-muellerLuisenstraße 7. Die früheren Besitzer Schaufelberger nannte man in Weingarten kurz und prägnant Krummholz. Diese Bezeichnung wurde häufig als Synonym für den Handwerksberuf des Wagners benutzt. Der Vater von Werner Schaufelberger, August Schaufelberger, besaß neben der Mosterei noch eine Wagnerwerkstatt. Sieben Generationen lang übten alle Männer der Schaufelbergers den Beruf eines Wagners aus. Ihr Urahn, Ulrich Schaufelberger, geboren um 1686, wird im Ortsippenbuch als Wagner und Krummholz bezeichnet. Seine Eltern waren in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus der Schweiz, nämlich aus Wyla im Turbenthal im Kanton Zürich, nach Weingarten eingewandert. Das Anwesen Schaufelberger war seit langem eine von zwei gern genutzten Lohn-Mostereien.

Die zweite Mosterei Leibold in der Bahnhofstraße 69 wurde vor einigen Jahren nach einem Brand wieder liebevoll und vorbildlich saniert. Ihr sind noch eine Schnapsdestille, eine Heizölfirma und eine Getränkehandlung angegliedert. Die beiden Keltereien sind nicht mehr in Betrieb, und der Bürger- und Heimatverein beabsichtigt sie in den nächsten Heimatblättern ausfuührlich zu beschreiben.

Anwesen Marktplatz 13

Anwesen Marktplatz 13

Hier wohnte lange Zeit die dritte große Handelsfamilie Spohrer. In ihrem Laden war nach dem zweiten Weltkrieg die Gaststätte Adria und später das M13. Besonders erwähnenswert ist der nach dem Wiederaufbau im Jahre 1697 angebrachte Haussegen: „LIEBER GOTT BEHÜT DIS HAUS IMERDAR FÜR ALLEM UNGLÜCK UND KRIEGSGEFAHR SEGNE DIE DRINEN WOHNEN FORT UND FORT DAS SIE REICH WERDEN HIR UND DORT“.

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